Leitfaden

zur Fütterung und Pflege

von

tragenden / säugenden Hündinnen

und

Welpen



von


Dr.med.vet.Manfred Zorn / Christiane Ziesel




Fütterung und Pflege der tragenden Hündin


Innerhalb der ersten fünf bis sechs Wochen der Trächtigkeit ist das fetale Wachstum geringer als 30%; deshalb ändert sich in dieser Zeit am Körpergewicht oder am Nährstoffbedarf der Hündin wenig oder garnichts. In den letzten drei bis vier Wochen nimmt die Größe der Feten rapide zu. Als Folge

davon nimmt das Gewicht der Hündin bis zum Wurftermin um 15 - 25% zu. Bei einer Hündin mit optimalem Körpergewicht sollte die Futtermenge in den ersten 5 - 6 Trächtigkeitswochen so groß wie

vorher sein. Danach muß diese Menge langsam gesteigert werden, so daß vor dem Geburtstermin

15 - 25% mehr gegeben werden. In dieser Zeit soll die Hündin immer Zugang zu ihrem Futter haben,

da ihr Bauch durch die Welpen so gefüllt sein kann, daß sie nicht genügend Nahrung auf einmal zu sich nehmen kann.


Maßnahmen zur Geburt


Einige Tage vor der Geburt macht die Hündin oft einen schlaffen Eindruck. Das Gesäuge vergrößert und rötet sich, die Futteraufnahme läßt nach. Vier bis fünf Tage vor der Geburt oder auch erst kurz davor, ist Milch vorhanden. Etwa 24 Stunden vor dem Termin fängt sie an, ein Nest zu bauen. Ungefähr 12 Stunden vorher stellt sie die Nahrungsaufnahme ein; die Körpertemperatur sinkt 12 - 8

Stunden vor der Geburt um mindestens 1°C, oft auf bis zu 37°C oder darunter.

Eine stabile Wurfkiste sollte vorbereitet sein, die groß genug ist, den wachsenden Welpen bis zum Absetzen Raum zu geben. Je nach Wurfraum mag es nötig sein, dieWurfkiste mit hohen Seitenwänden zu versehen, um Zugluft fernzuhalten und sie einige Zentimeter hochzustellen, um Bodenkälte und -feuchtigkeit zu vermeiden. Eine Leiste ringsherum an der Innenseite, je nach Welpengröße etwa 10 cm breit und auf 10 cm Höhe angebracht, schützt die Welpen davor, zwischen Hündin und Wand eingequetscht zu werden. Eine Seite der Kiste soll so niedrig sein, daß die Hündin ohne Schwierigkeiten ein- und aussteigen kann. Nervöse Hündinnen fühlen sich in einer abgedeckten Kiste oft sicherer.

Ein Stück wetterfester Gartenteppich eignet sich ausgezeichnet als Einlage für die Wurfkiste, ein zweites Stück zum Wechseln sollte vorhanden sein. Zeitungspapier wird rutschig und gibt den Welpen nicht genug Halt, wenn sie gehen lernen. Dicke Handtücher, Matratzenunterlagen oder Fußmatten geben guten Halt und sind gut als Lager geeignet, wenn sie gut waschbar oder Einwegartikel sind. Einmal-Babywindeln sind für Welpen kleiner Rassen (Zwergrassen) gut geeignet. Die Einlage sollte nicht zu locker sein, damit die Hündin sie nicht unter sich scharren kann und womöglich ein Welpe darunter erstickt. Kleine Welpen sollte man niemals in losem Material liegen lassen, das die Atmung behindern könnte.

Beim Werfen sollte die Nachgeburt mit oder nach jedem Welpen hervorgebracht werden. Normalerweise entfernt die Hündin die Fruchthüllen selbst, durchbeißt die Nabelschnur, verzehrt die Nachgeburt und leckt den Welpen trocken. Öffnet die Hündin die Fruchthüllen nicht in den ersten

Minuten, ist menschliche Hilfe vonnöten, sonst erstickt der Welpe. Andererseits ist es besser, nicht zu früh einzugreifen, solange der Welpe nicht in Gefahr ist, da manche Hündinnen eine Abneigung gegen menschliches Eingreifen haben und die Welpen nicht annehmen, wenn zuviel Hilfe aufgedrängt worden ist. Zuviel Unruhe in der Umgebung kann die Hündin nervös machen, so daß sie die Welpen zu heftig oder zu lange leckt; manchmal bis die Haut geschädigt wird, wenn man die Welpen nicht schützt.

Die Wurfkiste und ihre Umgebung müssen sorgfältig sauber gehalten werden. Fremde sollten keinen Zutritt haben und bevor die Welpen ein bis drei Wochen alt sind, sollte man sie nicht ohne dringenden Grund in die Hand nehmen. Die Welpen sollten ungestört trinken und schlafen können.


Fütterung einer säugenden Hündin


Ständiger bequemer Zugang zu gutem Trinkwasser ist für die Fütterung der säugenden Hündin besonders wichtig. Die Futtermenge soll so bemessen sein, daß die Hündin während der ganzen Laktation ihr optimales Gewicht hält. Wenn die Hündin zur Zeit des Werfens in richtigem Nährzustand war, braucht sie bei durchschnittlicher Wurfgröße:

1. In der ersten Woche nach der Geburt das 1.5fache des Erhaltungsbedarfes (also 1.5 der Menge

Futter die die Hündin vor der Trächtigkeit bekommen hat),

2. in der zweiten Woche das Doppelte des Erhaltungsbedarfes,

3. von der dritten Woche bis zum Absetzen das Dreifache.


Tatsächlich ist es am besten, während der Säugeperiode der Hündin immer Futter zur Verfügung zu stellen und sie zu ermuntern soviel wie möglich zu verzehren. Füttern nach freier Wahl hat zudem den Vorteil, daß das Futter auch den Welpen zugänglich ist, wodurch die frühzeitige Aufnahme fester Nahrung gefördert wird.

Der Energiebedarf hängt nicht nur von der Zahl der Welpen ab, sondern auch von der Rasse und vom Temperament der Hündin. Kleine Hündinnen haben bezogen auf ihr Körpergewicht einen höheren Energiebedarf als größere und Nervosität oder psychische Belastung steigern den Energieverbrauch. Die Verwendung eines Wachstumsfutters (Futter für Jungkatzen) guter Qualität für Katzen ist für kleine säugende Hündinnen oft sehr zweckmäßig, denn viele dieser Futter haben eine

höheren Nährstoff- und Energiegehalt als Hundefutter. Sonst ist Katzenfutter für Hunde ungeeignet. In dieser Zeit muß die Hündin ihr Gewicht halten. Kann sie das nicht und ist sie am Ende der Säugeperiode mager, hat ihre Nahrung nicht genügend verwertbare Energie enthalten. In einem solchen Fall muß man zu einem Becher Trockenfutter einen Eßlöffel Fett oder Öl geben.

Manche sonst gutartigen Hündinnen werden feindselig oder mürrisch während der Säugezeit, meist ab der zweiten oder dritten Woche. Es wird berichtet, daß die tägliche Gabe von 500 mg Vitamin C das behebt. Vor und während des Absetzens ist eine Beschränkung der Futteraufnahme für die Hündin sinnvoll, um die Schwellung des Gesäuges und die mit dem Absetzen verbundenen Beschwerden zu vermindern. das gilt besonders für Hündinnen mit viel Mich und starken Würfen. Am besten trennt man die Hündin während des Tages von den Welpen und gibt ihr kein Futter, während die Welpen Futter bekommen. Nachts läßt man sie zusammen, aber ohne Futter. Am nächsten Tag trennt man die Welpen entgültig von der Mutter und beginnt die Hündin langsam wieder zu füttern, bis sie nach mehreren Tagen die Menge Futter bekommt, die sie vor ihrer Trächtigkeit zur Verfügung hatte.


Pflege der Neugeborenen


Wie bei allen neugeborenen Säugetieren, ist es auch bei den Welpen entscheidend, daß sie bald nach der Geburt hochwertiges Kolostrum in hinreichender Menge bekommen. Es sollte alles versucht werden, damit die Neugeborenen so bald wie möglich nach der Geburt am Gesäuge trinken und so ein Maximum an passiven Antikörpern übertragen bekommen. Falls nötig, muß der Welpe bald nach der Geburt an eine Zitze angelegt werden.

Während der ersten Lebenswoche soll der Welpe nur trinken und schlafen. Ein großer Teil des Schlafes ist mit aktiven Bewegungen, wie Drehen und Zucken verbunden. Diese Bewegungen sind der Entwicklung der Muskulatur förderlich. Ein gesunder Welpe sollte kräftig saugen und sich gegen seine Geschwister um eine Zitze bemühen. Augen und Ohren sind bei der Geburt verschlossen. Die Augen öffnen sich mit 10 - 16 Tagen, das Gehör beginnt mit 15 - 17 Tagen zu funktionieren. Die Atemfrequenz beträgt in den ersten 25 Lebensstunden 8 - 18 Atemzüge/min., danach 15 - 35/min. bis zum Alter von fünf Wochen. Die Herzfrequenz beschleunigt sich von 120 - 150/min. am ersten Lebenstag auf 220/min. mit 5 Wochen. Diese Frequenzen sind viel höher als die erwachsener Hunde,bei denen die Atemfrequenz durchschnittlich 10 - 30/min, die Herzfrequenz 80 - 140/min beträgt.

Die Körpertemperatur des Welpen liegt in den ersten zwei Wochen bei 34.5 bis 36°C. In den ersten sechs Lebenstagen besteht noch kein Zitterreflex bei Kälte, deshalb sind Welpen zur Erhaltung einer normalen Temperatur auf äußere Wärmequellen, wie den Körper der Mutter angewiesen. Welpen legen sich oft zu einem Haufen übereinander; damit verringern sie die der Luft ausgesetzte Körperoberfläche und reduzieren den Wärmeverlust des Wurfes insgesamt. Sinkt die Umgebungstemperatur auf weniger als 30°C, fällt die Körpertemperatur der Welpen rapide. Geringe Untertemperatur ist gekennzeichnet durch zunehmende Teilnahmslosigkeit. Versuche zum Saugen werden zwar noch gemacht, sind aber erfolglos. Bei schwerer Untertemperatur gibt es keine wahrnehmbare Atmung mehr, sondern nur ein gelegentliches Luftschnappen, die Reflexe sind schwach und verzögert. Der Welpe nimmt nichts mehr zu sich und stirbt in der Regel.

Im Alter von etwa sechs Tagen können Welpen zittern und fangen an, ihre Temperatur selbst zu halten. Von der zweiten bis zur vierten Lebenswoche steigt die Temperatur von 36 auf 37°C und ist nach der vierten Woche annähernd gleich der Erwachsener. Mit 18 Tagen fangen die Welpen an zu gehen und die damit verbundene Wärmeproduktion ist der Körpertemperatur förderlich. Sind Welpen mit Mutter und Geschwistern zusammen, sollte die Umgebungstemperatur während der ersten fünf Wochen 21°C betragen.


Man sollte die Welpen täglich wiegen und ihnen Zusatznahrung geben, wenn die Gewichtszunahme nicht normal ist. Das regelmäßige Wiegen kann im Alter von drei Wochen auf jeden dritten Tag beschränkt werden. Normalerweise verdoppelt sich das Geburtsgewicht in 7 - 10 Tagen und mit sechs Wochen beträgt es das Sechs- bis Zehnfache. Als genauere Faustregel gilt: Der Welpe sollte pro Tag 2 - 4 g pro kg des erwarteten Gewichtes als Erwachsener zunehmen. Wenn beispielsweise das erwartete Erwachsenengewicht 20 kg ist, sollte der Junghund während der ersten fünf Monate täglich 40 - 80 g schwerer werden. Die meisten Hunde haben mit vier Monaten 50% ihres Endgewichtes erreicht. Diese große Wachstumsgeschwindigkeit setzt sich bis zum Alter von sechs bis neun Monaten fort, mit etwa einem Jahr ist nahezu das Endgewicht erreicht. Bei Riesenrassen, wie Deutschen Doggen, vermindert sich die Wachstumsgeschwindigkeit erst im Alter von 18 Monaten

- sie ereichen das Endgewicht mit fast zwei Jahren.

Die Ernährung der Welpen in den ersten drei Wochen besorgt die Hündin allein. Wenn die Welpen ständig schreien oder nicht den beschriebenen Gewichtsgewinn zeigen, bekommen sie wahrscheinlich nicht genug Milch.


Welpenpflege bei unzureichender Muttermilch


Gibt die Hündin nicht genug Milch, sind folgende Maßnahmen zu empfehlen:

1. Hündin und Welpen vom Tierarzt untersuchen lassen.

2. Futter verbessern. Falls Trockenfutter gefüttert wird, kann die Akzeptanz durch Zusatz von Wasser

(keine Milch) gesteigert werden. Das Wasser sollte zum Anfeuchten des Futters gerade

ausreichen (etwa ein Becher Wasser auf vier bis fünf Becher Trockenfutter) und das Futter nicht

musig machen. Man kann auch einen Eßlöfffel Fett oder Öl pro Becher zusetzen, jedoch nicht mehr.

Verbessern diese Maßnahmen die Milchproduktion nicht in befriedigendem Grade, müssen die

Welpen zusätzlich gefüttert werden.


Absetzen der Welpen


Zur Vorbereitung des Absetzens sollte das Zufüttern beginnen, wenn die Welpen drei Wochen alt sind. Falls nötig, kann man damit beginnen, sobald die Welpen die Augen offen haben. Wenn sie die Möglichkeit haben, nehmen die Welpen ab der vierten Lebenswoche etwas vom Futter der Mutter. Das sollte man auch fördern. Man kann das Futter mit Wasser zu einem dicken Brei mischen, um den Welpen den Übergang zu erleichtern. Diesen Brei schmiert man den Welpen um die Lippen oder man kann sie sogar in eine ganz flache Schale mit diesem Brei setzen. Sie lecken dann ihre Lippen und Füße ab und gewöhnen sich so daran. Nach und nach verringert man dann den Wasseranteil, bis man ihn schließlich ganz weglassen kann. Dieser Brei sollte nur soviel Wasser enthalten, daß er breiig, aber nicht suppig wird. Milch sollte man nicht verwenden, da der Milchzuckeranteil in der Kuhmilch, gleich ob es sich um Vollmilch, Magermilch oder Kondensmilch handelt, höher ist als in der Hundemilch und Durchfall sowie einen gefährlichen Wasserverlust verursachen kann. Manche Hündinnen setzen ihre Welpen schon mit vier Wochen selbst ab, besser ist es aber erst mit sechs bis sieben Wochen.

Absetzen und Trennung von den Wurfgeschwistern vor der fünften bis siebten Lebenswoche kann zu Verhaltensstörungen führen. Andererseits sind Welpen, die älter als zehn Wochen geworden sind, bevor sie mehr als flüchtigen Kontakt zu Menschen hatten, als Hausgenossen ebenfalls nicht gut geeignet, denn sie sind oft scheu oder unterwerfen sich nicht der menschlichen Dominanz, so daß sie schwer zu erziehen sind und unter Umständen agressiv und gefährlich werden.

Um Verhaltensstörungen möglichst zu vermeiden, sollte man Welpen nicht absetzen , bevor sie sechs Wochen alt sind; außerdem sollte im Alter von vier bis sechs Wochen enger Kontakt mit Menschen gefördert werden.


Fütterungsmaßnahmen für das Wachstum


Überfütterung mit dem Ziel maximaler Gewichtszunahme sollte unterbleiben. Etwas zu wenig Futter ist besser als etwas zu viel. Wichtig ist viel leichtverdauliches Eiweiß. Bei Hunden, die während des Wachstums nur 20% Eiweiß (statt mindestens 29%) erhalten hatten, wurde eine erhöhte Häufigkeit von HD festgestellt. Da optimales Futter bei unbegrenztem Angebot zu Überernährung führt, sollten Welpen mit Futter ernährt werden, das maximales Wachstum ermöglicht, aber dieses nicht nach belieben, sondern in kontrollierter Menge bekommen, bis sie 80 - 90% ihres erwarteten Erwachsenengewichtes erreicht haben. Für die meisten Rassen liegt dieses Alter bei neun Monaten, bei Riesenrassen wie Deutsche Doggen bei 18 Monaten. Anstelle unbegrenzter Fütterung wird täglich zweimalige Fütterung mit Zeitbegrenzung für die meisten Rassen empfohlen. Zwergrassen kann man dreimal täglich füttern, bis sie sechs Monate alt sind, danach zweimal täglich wie alle Rassen bis zu einem Alter von einem Jahr (Riesenrassen bis zu 18 Monaten). Bei jeder Mahlzeit dürfen die Welpen 20 Minuten lang soviel aufnehmen, wie sie wollen.






Pflege nach dem Absetzen

Außer der Ernährung sind auch andere Faktoren für die gute Gesundheit und körperliche Entwicklung des Welpen entscheidend. Dazu gehören angemessene Bewegung, die nötigen Impfungen und Bekämpfung von Parasiten. Ebenso wichtig sind die psychische Entwicklung und Ausbildung des Welpen. Wenn der eben abgesetzte Welpe von seiner Mutter und den Wurfgeschwistern getrennt und in sein neues Zuhause gebracht wird, sollte das mit Ruhe und Vorsicht geschehen. Menschen sollten nicht ständig und heftig auf ihn einwirken. Falls andere Hunde im Hause sind, sollten sie für die ersten 4 - 8 Stunden ferngehalten werden, damit sich der Welpe in der neuen Umgebung ohne sozialen Druck akklimatisieren kann. Vorhandene Hunde neigen auch weniger zu Reaktionen der Territorialverteidigung, wenn sie erst nach dem Einzug des neuen dazu kommen.

Ethologen empfehlen, daß man Hunde, die man zusammenbringt, möglichst ohne einzugreifen beaufsichtigen soll. Wenn sie in Frieden nahe zusammen leben sollen, muß eine Rangordnung entstehen. Bei deren Herstellung geht es vielleicht etwas heftig zu. Das Eingreifen des Menschen würde aber die Entwicklung der Ordnung und damit der sozialen Stabilität eher verzögern.

Gewöhnlich fängt der ältere Hund damit an, sich zu behaupten, indem er den Welpen agressiv dominiert. Dabei wird er meist den Welpen am Fang oder im Genick packen und ihn hinwerfen. Knurren, Haaresträuben und Hochziehen der Lefzen geht dem oft voran. Danach steht er über dem Welpen mit direktem Blickkontakt. Das alles ist normales Sozialisierungsverhalten und sollte erlaubt werden , ohne einzugreifen.

Alle Hunde im Haus sollten zur gleichen Zeit , aber räumlich getrennt gefütter werden. Keinem sollte Zugang zur Schüssel eines anderen ermöglicht werden, bevor diese leer ist. Wegen eines Spielzeuges oder Knochens kann es zu sozialen Spannungen kommen. Wie beim ersten Kontakt sollte auch dabei der Besitzer möglichst wenig eingreifen. Es kann vorkommen, daß der ältere den Welpen schmerzhaft beißt; auch wenn der Welpe dabei schreit und heult, muß er lernen, wie weit er gehen darf. Wenn der Besitzer überreagiert und den älteren Hund diszipliniert, den Welpen streichelt, oder beides, stört er damit die Etablierung einer stabilen sozialen Ordnung.

Wenn die Rangordnung sich stabilisiert, sollte der Status des dominanten Hundes gestärkt werden, indem man ihn zuerst begrüßt, ihm zuerst seine Futterschüssel hinsetzt, Ihn vor dem neuen an die Leine nimmt, ihn vor diesem ins Auto, Haus oder wohin auch immer läßt und mit ihm zuerst und so viel spielt wie mit dem anderen.

Zum Einzug in das neue Heim gibt man dem Welpen einen Karton, den man mit Zeitungspapier auslegt und mit alten Tüchern oder ähnlichem polstert und an einen ruhigen und warmen Platz stellt. Für die ersten ein oder zwei Nächte verhilft eine Wärmflasche und eine tickende Uhr in der Nähe des Welpen den anderen Hausbewohnern zu einer weniger gestörten Nachtruhe.

Die wichtigsten Grundsätze, um einen Welpen stubenrein zu machen sind: 1. Beschränkung des Herumlaufens, 2. ein regelmäßiger Tagesablauf, 3. einfaches aber kein überschwengliches Lob,

4. keine Strafen. Eine wirksame Methode für Welpen ebenso wie für erwachsene Hunde für Zeiten ohne Aufsicht ist, sie in einen Käfig, Kasten oder Korb zu sperren, aus dem sie nicht heraus können und der so groß sein soll, daß sie gerade mit ausgestreckten Beinen liegen können. Hunde setzen auf ihrem Schlafplatz in der Regel weder Urin noch Kot ab. Der Welpe wird also winseln oder bellen, wenn er sich entleeren muß. Dann trägt man ihn dahin, wo er sich entleeren soll und lobt ihn, wenn er es getan hat. Immer, wenn er außerhalb seines Lagers ist, sollte er unter ständiger Beobachtung sein und sofort hinausgebracht werden, wenn er unruhig hin und her geht oder sich sonst verdächtig benimmt.

Zum Entleeren soll man den Welpen immer an die selbe Stelle bringen, damit er lernt, wo der richtige Platz ist. Hunde entwickeln mit der Zeit eine Vorliebe für bestimmte Bodenbeschaffenheit für Urin- und Kotabsatz. So kann man ihn z.B. im Haus an alte Zeitungen und im Freien an Gras gewöhnen. Immer wenn der Welpe schläft, sollte man ihn in seinen Korb legen. Dann braucht man ihn nicht zu kontrollieren und wird durch seine Lautäußerung aufmerksam, wenn er hinaus will. Welpen müssen sich meist etwa 15 Minuten nach dem Aufwachen und nach einer Mahlzeit entleeren, außerdem vor der Nachtruhe. Zu diesen Zeiten bringt man den Welpen zum bestimmten Platz, möglichst jeden Tag in gleicher Weise. Meist stellen sich die ersten Erziehungserfolge nach einer Woche ein und nach 2 - 4 Wochen ist der Hund stubenrein. Wenn einmal niemand da ist, der den Welpen aus dem Käfig nimmt, wenn er sich meldet, dann verliert er notgedrungen die Scheu sein Lager zu beschmutzen.

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